Unaussprechliches

Alles sei gesagt und allen sei gedankt, schriebst Du, Schlumpf.
Ich habe mir die Frage gestellt, ob das auch meinem Empfinden entspricht, und bin zu der Antwort gekommen: Nein, überhaupt nicht!
In meinem Inneren schwingt noch so vieles an Gefühlen, Freude, Stolz, Wehmut und anderes, was ich nicht greifen, nicht in Worte fassen kann, obwohl ich es gern äußern und Euch allen mitteilen würde. So ging es mir schon während des großen Festes, das so wunderbar schön und zugleich auch so traurig war, weil ein bedeutsamer Abschnitt meines Lebes damit zu Ende gegangen ist.
Noch unaussprechlicher als mein eigenes Innenleben ist wohl das, was während der Eiweihungszeremonie tatsächlich nicht angemessen umgesetzt wurde, nicht umgesetzt werden konnte:
Oft während der Bauzeit versuchte ich mir auszumalen, wie wir in einer fernen Zukunft zur Einweihung des Ennos unsere Bauleiter würdigen würden, und mir war schnell klar, daß dies im Grunde gar nicht in angemessener Weise möglich wäre. Egal, wie die Worte gewählt und was für Geschenke überreicht würden, es könnte niemals im entferntesten dem gerecht werden, was Ihr an diesem Gebäude und auch an uns Helfenden und durch Euch und den Bau Lernenden und an uns selbst Wachsenden geleistet habt.
Ihr habt so viel Zeit Eures Lebens für dieses Werk eingesetzt, unendlich viel mehr gegeben, als man nach menschlichem Ermessen hätte erwarten können, mit Engelsgeduld monate- und jahrelang erklärt, vorgemacht, motiviert, getröstet, die Pläne der Realität angepaßt … und obendrein noch tägliches bündisches Abendprogramm für die wechselnden erlebnishungrigen Bauhelfer geliefert.
Ihr hattet hoffentlich nicht erwartet, daß es jemandem gelingen würde, Euer Schaffen angemessen zu würdigen! Und auch während ich dies schreibe, fühle ich wieder die Ohnmacht, das mir notwendig Erscheinende auszudrücken, auch nur in meiner Aufzählung annähernd Vollständigkeit zu erlangen.
Als guten Ansatz sehe ich die Überreichung der „Pilsl-Buche“ – eine sehr schöne Idee!
Ansonsten hätte ich mir etwas für die Einweihungsfeier gewünscht, wofür wohl einfach nicht die geeigneten Rahmenbedingungen waren – allein schon des Hackschnitzelbodens wegen… -:
die Möglichkeit zu minutenlangem tosenden, brausenden, jubelnden, von Trampeln und Klopfen unterstützten Applaus aller Bauhelfer an unsere Bauleitung als Ausdruck unseres Dankes und unserer Anerkennung.
Vielleicht gelingt es Euch ja, wenigstens in Eurem Kopf ein (Klang-)Bild davon zu erschaffen!

Gerhild Drescher

1 comment so far

  1. eva on

    Liebe Gerhild, Du hast völlig Recht. Doch die Ehrung ist nicht auf die Einweihungsfeier begrenzt. Wichtig ist, nicht zu vergessen.


Hinterlasse einen Kommentar